16.08.2021 - 9 Machbarkeitsstudie Hallenbad Grevesmühlen

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Wortprotokoll

 

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Beschluss:

 

 Die Stadtvertretung beschließt, das Vorhaben, Hallenbad Grevesmühlen

 

1.    zunächst nicht weiter fortzuführen

 oder

2.    finanzielle Mittel in die HH-Planung 2023-24 zwecks Durchführung von Planungsleistungen einzustellen

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Abstimmungsergebnis: für die Variante 1

Gesetzl. Anzahl der Vertreter:

9

        davon anwesend:

8

Ja-Stimmen:

6

Nein-Stimmen:

2

Enthaltungen:

0

 

Damit empfiehlt der Finanzausschuss, das Vorhaben zunächst nicht weiter fortzuführen.

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Sachverhalt:

Herr Oppermann von PRO FUND Consult stellt die Machbarkeitsstudie vor. Geplant ist ein 10x25m-Becken mit 4 Bahnen und Sprungturm sowie ein 100 qm Kursbecken mit Hubboden. Auf eine Sauna wurde wegen Unrentierlichkeit verzichtet. Ausgegangen wird von rund 40.000 Nutzungen im Jahr, einer personellen Ausstattung mit 8 VzÄ und Eintrittspreisen von 4,50 € (ermäßigt 2,50 €) für 3 Std., Tageskarte 5,50 €. Die wöchentliche Öffnungszeit beträgt 50 Stunden. Der Zuschussbedarf aus dem operativen Bereich beträgt zwischen 480 und 550 Tsd. Euro/a, unter Berücksichtigung der Abschreibungen und Zinsen ca. 1 Mio. Euro netto pro Jahr. Einsparpotentiale ergeben sich eventuell aus der Gewährung von Fördermitteln und einer Schließung über die Sommermonate.

 

Herr Grabbe vom Architekturbüro Geising +Böker erläutert das Ergebnis der Standortanalyse und geht auf die Investitionskosten (13,3 Mio. € netto) ein. Hinzu kämen Kosten für eventuelle Grundwasserabsenkungen und Pfähle, optional eine Kletterwand und Photovoltaikanlage. Im Außenbereich sind 50 PKW-Stellplätze geplant. Herr Bahr fragt nach den Details zu den genannten 8 Arbeitskräften. Hierzu wird erläutert, dass es sich um Badeaufsicht, Techniker, Kassenpersonal, Reinigungskräfte und Honorarkräfte für Kursangebote handelt. Zur Frage nach den Alternativen für eine Hubanlage wird erklärt, dass diese Kosten mit Strom und Wartung relativ gering ausfallen. Der Hubboden selbst kostet in der Investition 150-180 Tsd. Euro. Alternativ wäre ein Lehrschwimmbecken mit schrägem Boden möglich, was aber die Bandbreite der Nutzung erheblich einschränkt. Frau Lange weist darauf hin, dass ein Hubbecken für Menschen mit Behinderungen wichtig sei. Auf die Frage nach der Möglichkeit des Verzichts auf die Sprungtürme wird deutlich, dass diese Voraussetzung für die Erteilung des Schwimmabzeichens sind.

 

Herr Prahler fasst zusammen, dass die Studie die Rahmenbedingungen aufzeigt. Der Zuschussbedarf sei erheblich und dürfte spätestens nach Ablauf der kalkulierten Nutzungsdauer mit den dann erforderlichen Instandhaltungsmaßnahmen erheblich steigen. Die Prognose zur Entwicklung der Besucherzahlen sei sehr schwierig, was die Wirtschaftlichkeit infrage stellt. Nach dieser Rechnung besteht ein Zuschussbedarf von 25 Euro pro verkaufter Karte durch die öffentliche Hand. Herr Schiffner ergänzt, dass mit diesem Zuschussbedarf jährlich 1 Mio. Euro weniger für wichtige Investitionen zur Verfügung stünden. Herr Pagels weist darauf hin, dass die Umsetzung des Projektes „Schulcampus“ bereits erhebliche Mittel bindet und dies eine zusätzliche Investition von ca. 14 Mio. Euro bedeutet.

 

Herr Faasch bedankt sich bei den beiden zugeschalteten Gästen und verabschiedet diese.

 

Herr Scharnweber möchte die Studie in den Fraktionen diskutieren lassen. Er sieht eine Erhöhung der Attraktivität des Schulcampus, wenn ein Angebot für das Schulschwimmen besteht und schlägt vor, nach Lösungen zur Minimierung der Betriebskosten zu suchen.

 

Herr Bahr bittet, die Diskussion in dieser Phase nicht abzubrechen, der Standortvorteil für die Stadt sei nicht zu unterschätzen. Die Planung sollte weiter betrieben werden. Gegebenenfalls sollte der Standort in der Gebhartstraße gegenüber dem Supermarkt auch in die Betrachtung einbezogen werden. Herr Prahler schätzt die Planungskosten auf 300-400 Tsd. Euro ein, was allgemein als eine hohe Summe für ein voraussichtlich nicht umzusetzendes Vorhaben eingeschätzt wird.

 

Herr Faasch sieht seine Vermutungen hinsichtlich des Zuschussbedarfes durch die Machbarkeitsstudie bestätigt. Dieses Geld sollte besser in die Sanierung der Straßen gesteckt werden.

 

Auf die Frage von Herrn Pagels nach der Meinung der Kämmerin antwortet Frau Lenschow, dass zum einen die jährliche Belastung von 1 Mio. Euro den Haushaltsausgleich im Ergebnishaushalt gefährdet, was dann zu einem Rückfall in die Haushaltssicherung führt, mit der einschneidende Maßnahmen in allen Bereichen verbunden wären. Zum anderen ist das bereits für die kommenden Jahre geplante Investitionsvolumen der Stadt mit Schulcampus, Großgewerbestandort, zwei großen B-Plänen zur Wohnbebauung und dem Sanierungsgebiet Ploggenseering sehr umfangreich. Die Umsetzung dieser Maßnahmen muss sowohl finanziell als auch personell abgesichert werden. 

 

Frau Lange weist noch einmal auf die Bedeutung eines Schwimmbades als Standortvorteil und für das Schulschwimmen hin, gegebenenfalls sollte der Entwurf in 5-6 Jahren noch einmal diskutiert werden.

 

Sachverhalt:

Mit Beschluss der Stadtvertretung vom 08.02.2021 wurde die Verwaltung beauftragt die Leistungen für eine qualifizierte Machbarkeitsstudie zu beschaffen. Voraussetzung für die Vergabe dieser Leistungen war ein positiver Fördermittelbescheid.

Der Fördermittelantrag auf Zuwendung nach der GAK-Regionalbudgetförderrichtlinie wurde am 11.05.2021 gestellt und die beantragten Mittel mit Zuwendungsbescheid vom 18.05.2021 bewilligt, so dass der Auftrag für die Machbarkeitsstudie am 20.05.2021 an das Architektenbüro geising+böker aus Hamburg erteilt wurde. Mit Auftragserteilung begann die Grundlagenanalyse für den Standort Grevesmühlen. Hierfür wurden die Punkte Einzugsgebiet und Wettbewerbssituation näher betrachtet. Das aus der Grundlagenanalyse resultierende Zwischenfazit wurde am 22.06.2021 im Rahmen der Lenkungsgruppe vorgestellt und diskutiert.

In der Lenkungsgruppe wurde sich auf ein Hallenbad mit 25m-Becken mit 4 Bahnen und 3m-Sprungturm sowie einem Lehrschwimm-/ Kursbecken verständigt. Außerdem wurde ein Standort ausgewählt an dem ein solches Vorhaben entstehen könnte.

Letztlich sollen die Ergebnisse in den einzelnen Gremien zur Vorberatung und Entscheidungsfindung präsentiert werden.